FOLKLORETANZ IM ZEOT KURSPERIODE 6

DIE GRUNDSTEINE DES ORIENTALISCHEN TANZES

Im Orient gibt es viele ethnische und folkloristische Tänze und Rituale, welche die Grundsteine für den orientalischen Tanz legen. Beim Erkunden von Folkloretänzen in Kursperiode 6 2023 kannst Du die Tanzstile Saidi - den ägyptischen Stocktanz (Niveau A), Khaleegy (Niveau A/M) und Muwashahat (Niveau M & M/F) kennen lernen.

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In diesem Blog erkunden wir die folkloristischen Tanzstile Baladi, Saidi und Khaleegy.


BALADI

orientalischer tanz Zürich Baladi

Baladi bedeutet auf Arabisch "mein Land". Dieser Begriff wird von Dorfbewohnern verwendet, die Anfang des 20. Jahrhunderts aus ländlichen Gemeinden in ägyptische Städte emigrierten, um ihre Kultur und Musik zu beschreiben. In der Stadt gab es viel weniger Platz, um die Musik und die Gruppentänze ihrer Dörfer aufzuführen, und so entwickelte sich der Solotanz. 

Traditionell hat die Baladi Musik einen in Abschnitte unterteilten Rahmen, in denen Musiker und eine Tänzerin improvisieren. Sie kann mit einer Solo Improvisation (Taqasim) beginnen, die auf Akkordeon, Saxophon oder Oud vorgetragen wird. Der Rhythmus, der auf der Tabla gespielt wird, wird nach und nach mit einer Frage und Antwort zwischen dem Instrumentalisten und dem Schlagzeuger eingeleitet. Die Tänzerin beginnt, sich etwas schneller zu bewegen, und mit zunehmendem Rhythmus bewegt sich auch die Tänzerin schneller, bis sich ein explosives Finale einstellt. Verschiedene Rhythmen wie Masmoudi Saghir (auch bekannt als Baladi Rhythmus), Saidi, Maksoom und Fellahi können in einem Baladi Stück vorkommen.

Im Baladi Stil sind die Tanzbewegungen erdig und geerdet, mit einfachen Schrittmustern (meist auf flachen Füssen). Die Arme werden in der Regel seitlich gehalten, wobei die Ellbogen leicht gebeugt sind, anstatt grosse Armbewegungen. Die Tänzerin nimmt nur wenig Platz in Anspruch, im Gegensatz z.B. zum klassischen Raqs Sharki.

Tänzerinnen, die im Baladi Stil tanzen, tragen eine Galabeya- oder ein Baladikleid (ein ganzes Kleid, nicht bauchfrei) und ein Hüfttuch um die Hüften.

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KHALEEGY 

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Khaleegy ist ein fröhlicher, lebendiger, ausdrucksstarker und feinfühliger Tanz voller Gesten, der bei Festen und Feiern (wie Hochzeiten) getanzt wird. Frauen tanzen zusammen und es wird oft damit begonnen, dass eine von ihnen allein auf der Tanzfläche steht, um den Tanz zu beginnen, und die anderen sich ihr dann anschließen. 

Die Hauptbewegungen des Khaleegy werden auf eine sehr weibliche und rhythmische Weise ausgeführt. Die wichtigsten am Tanz beteiligten Körperteile sind die Hände, der Kopf und die Thobe (Kleid) selbst; die Tänzerinnen bewegen sie, um wellenförmige Figuren zu schaffen, die den Meereswellen ähneln. Die Hände bilden auch Figuren mit verschiedenen Bedeutungen: sie stellen Meerestiere wie Fische oder Schildkröten dar oder sie können auch Gefühle ausdrücken. 

Die Haare ist neben der Thobe das Hauptelement, mit dem Khaleegy getanzt wird: Frauen lassen ihr langes Haar "tanzen", indem sie es von einer Seite zur anderen, vor und zurück und im Kreis bewegen. Die Bedeutung dieses Tanzes hat mit dem Meer und dem Wasser zu tun (wegen des Persischen Golfs und des Fischfangs). Ein weiteres Ziel von Khaleegy ist es, die Schönheit, den Reichtum und die Bedeutung des Erdöls in der Region zu zeigen.

Khaleegy oder Khaliji (aus dem Arabischen خليج) ist eine Mischung aus modernem Stil und traditionellem folkloristischen Tanz aus dem Persischen Golf, den arabischen Halbinsel und den Ländern Saudi-Arabien, Kuwait, Oman, Bahrain, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Name des Tanzes bedeutet auf Arabisch wörtlich "Golf". In Kuwait heisst er Samri (Saumri), in den Vereinigten Arabischen Emiraten Raks Al Nasha'ar, was sich auf die Frau beziehen könnte, die ihre Haare zum Rhythmus wirft.


ÄGYPTISCHER STOCKTANZ

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Stocktanz oder Raqs Assaya* stammt aus dem Sa'id, einer ländlichen Gegend im Süden (Ober-) Ägyptens. Der Tanzstil beinhaltet viel energische, federnde Fussarbeit und Schritte im Pferdestil und beinhaltet einen Stock oder Krückstock, genannt Assaya (arabisch für Stock).

Der Tanz hat seinen Ursprung im Männertanz Raqs Tahtib, einem von Männern dargebotenen Stocktanz, bei dem die Männer die in der Kampfkunst Tahtib verwendeten Bewegungen nachahmen.

Bei der weiblichen Version des Tanzes wird ein kleinerer Stock verwendet, mit dem Bewegungen umrahmt werden können oder der Stock gewirbelt oder sogar in die Luft geworfen und wieder gefangen werden kann.

Es gibt mehrere verschiedene Stile des Stocktanzes für Frauen, darunter der Reda-Stil (Bühnenversion, die in Gruppen aufgeführt wird) und eine Solo-Kabarett-Version. Tänzerinnen tragen oft eine traditionelle oder glitzernde Version einer Galabeya, um diesen Tanz aufzuführen.

Bei der Saidi Musik werden traditionelle akustische Instrumente verwendet, wie die Ney (Flöte), die Mizmar (ähnliche wie eine Oboe) und die Rebaba (Saiteninstrument), die von der Rahmentrommel begleitet wird.

Der folkloristische Saidi ist an seinem schweren Saidi Rhythmus (Dum Tak Dum Dum Tak) und der typischen Instrumentierung zu erkennen. Ein typisches Lied beginnt mit einem Mizmar Taqasim, und dann kommt der Rhythmus stark, erdig und schwer.

*Tanz mit einem Stock (Raks Assaya) wird auch in anderen Ländern des Nahen Ostens aufgeführt und kann auch in Ägypten im andere Repertoire gefunden werden, ebenso wie Baladi oder der Ghawazee.